Ein neues Zuhause für die Zauneidechsen

Unweit der zukünftigen Bahntrasse, gut getarnt und für das menschliche Auge oft nur schwer zu erkennen, ist die Zauneidechse zu Hause. Da hier die Bauarbeiten zeitnah beginnen, müssen die dort lebenden Tiere in ein sogenanntes Ersatzhabitat umgesiedelt werden. Das Einsammeln und Umsiedeln der Zauneidechsen fand an den dafür erforderlichen wärmeren Tagen mit passenden Witterungsbedingungen statt:

Beim Bau neuer Infrastruktur sind Eingriffe in die Natur leider oft unvermeidlich. Für die Regionaltangente West werden Flächen genutzt, die Lebensraum vieler Tierarten sind. Dort, wo der Bau der Regionaltangente West zum Beispiel in die Lebensräume der nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützten Zauneidechse (Lacerta agilis) eingreift, sieht die Eingriffsregelung des Bundesnaturschutzrechts zeitlich vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen, sogenannte CEF-Maßnahmen (continuous ecological functionality), in der Nähe des Eingriffs vor. Sie sollen ersatzweise als Lebensraum (Habitat) für die betroffenen Zauneidechsenpopulationen dienen.

Die Umweltplaner:innen der RTW haben bereits im Vorfeld des Planfeststellungsverfahrens Flora und Fauna in den beanspruchten Bereichen kartiert. Für die dort gefundenen Zauneidechsen mussten entsprechende Flächen für Ersatzhabitate gesucht werden. Drei solcher Flächen im Planfeststellungsabschnitt (PFA) Süd 1 und eine Fläche im PFA Nord sind bereits funktionsfähig.

Bereits im vergangenen Jahr konnten im PfA Süd 1 erfolgreich zahlreiche Tiere umgesiedelt werden. Im PFA Nord begann in diesem Frühjahr das Absammeln der Zauneidechsen. Da die Tiere nur bei wärmerem Wetter aus ihren Verstecken kommen, musste die Aktion aufgrund der niedrigen Temperaturen mehrmals verschoben werden.

Wenn die Zauneidechsen die Winterquartiere verlassen, werden künstliche Versteckplätze auf den Abfangflächen aufgestellt. So lassen sich die Tiere besser fangen. Die Flächen werden alle 1 bis 2 Wochen kontrolliert. Die Umsiedlung der Zauneidechsen erfolgt manuell durch den Fang der Tiere mit Hilfe der Handfang-, Schwamm- bzw. Schlingenmethode. Häufigkeit und Dauer der Kontrollgänge richten sich nach Erfordernis und vorherrschender Witterung. Die Tiere werden anschließend am gleichen Tag auf die entsprechenden Umsiedlungsflächen in der Nähe verbracht.

Auf der Umsiedlungsfläche befinden sich sogenannte Habitatelemente, damit ein artgerechter neuer Lebensraum für die Zauneidechsen entsteht. Dafür eignen sich insbesondere Steinriegel mit vorgelagerter Sandlinse sowie Totholzhaufen, die von den Tieren als Unterschlupf, zum Sonnen-baden und zur Eiablage genutzt werden.

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